Liebe Elfriede Harth,
erstmal vielen Dank für diesen Bericht. Ich stelle es mir nicht ganz leicht vor, ihn zu verfassen. Dass “Dona Carmen” sagt, es gebe praktisch keine Zwangsprostitution, finde ich ungeheuerlich. Ich hoffe, Lea Ackermann von SOLWODI liest diesen PBordell-Bericht auch. Sie wird anderes zu erzählen haben.
Zum Thema Bruttosozialprodukt, bzw. BIP/Bruttoinlandprodukt kann ich etwas beisteuern. Ende Mai war ich in Italien, Südtirol. Dort las ich in der Zeitung, dass die Prostitution, seit sie als “normaler Beruf” gelte, auch – genauso wie Drogenhandel und Schmuggel – ins BIP einfließe. Sie mehrt also angeblich den Wohlstand eines Landes, genauso wie jeder Unfall, AKW-GAU … EU-weite Praxis. Sex-Dienstleistungen erhöhen also das BIP. Und da u.a. die Verschuldungsquote der Länder prozentual ans BIP gebunden ist, können die Länder durch die Prostituion und den Drogenhandel “legal” mehr Schulden machen. (Dass sie das sowieso mittlerweile alle machen, nicht nur Griechenland, ist eine andere Sache …)
Ich schreibe das, weil ich annehme, dass dies möglicherweise der eigentliche Grund ist, warum EU-Staaten Prostitution als “normalen Beruf” einstufen. Bei uns hat das m.W. die damalige rot-grüne Regierung schon gemacht. Welch ein Fortschritt!
Übrigens: Die häusliche Erziehung und Pflege samt Hausarbeit, also die Familienarbeit, ist bis heute nicht im BIP, trägt also angeblich nicht zur Wohlstandsmehrung bei.
Beste Grüße
Gesa Ebert
PS: Meine Recherchen im Internet gerade sagen mir, dass wohl Griechenland mit der Einbeziehung der sogenannten Schattenwirtschaft ins BIP angefangen hat …