zur Prostitution:
Ich wiederhole: das Nordische Modell kriminalisiert die Frauen *nicht*. Freier und Zuhälter sollen kriminalisiert werden. Und bei völliger Entkriminalisierung, wie du sie befürwortest, sinken die Chancen auf Ausstiegsprogramme ganz gewaltig. Auch das ist durch Studien inzwischen nachgewiesen. Und wie Gesa Ebert ja erwähnt, ist Prostitution für den Staat profitträchtiger als Ausstiegsprogramme. Es ist naiv und/oder fahrlässig, die Augen davor zu verschließen, dass ganz handfeste finanzielle Interessen den Umgang mit einem der profitträchtigsten (Schatten-)Wirtschaftszweige bestimmen.
Dass du in deinem letzten Kommentar klar die Verantwortung für Minderjährige auf Seiten der Gesellschaft siehst, ist ja schonmal was. Zuvor hattest du ja Rachel Moran als 15jähriges Mädchen als Beispiel dafür genommen, dass manchmal eben nur Prostitution als Möglichkeit übrig bleibt. Und in deiner Argumentation bleibt ein Widerspruch: du sprichst bei Minderjährigen von existentiellen Notsituationen und bei Erwachsenen plötzlich von “Optionen”, die “durchgezählt” werden. Eine existentielle Notsituation bleibt eine existentielle Notsituation, und da hat die Gesellschaft die Pflicht zu helfen, egal wie alt die betreffende Mensch ist. Es gibt ein Recht auf Leben. Prostitution als “Option” zu handhaben, wirft Frauen der Sexindustrie in den Rachen, die keine anderen Optionen mehr haben.